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Birnensorten

Seit vielen Jahrhunderten beschäftigen sich die Menschen mit der Selektion neuer Sorten. Da Apfel und Birne Fremdbestäuber sind (die Blüten können nur vom Pollen einer anderen Sorte bestäubt werden), entsteht aus jedem Apfel- und Birnenkern ein Baum mit einer neuen Sorte, davon haben aber nur die wenigsten die gewünschte Qualität. Viele alte Sorten gehen auf Zufallsfunde zurück. Vor allem Klöster haben sich schon vor langer Zeit mit der Vermehrung und Selektion von Obstbäumen beschäftigt.
Ein Großteil der heute am Markt verfügbaren Birnensorten wurde bereits im 18. und 19. Jhdt. entdeckt. Nur wenige neue Sorten haben es bis ins Marktregal geschafft.
 
'Williams Christbirne' ©Waltl Karl, LK Steiermark

Williams Christ

Die frühe Herbstsorte ‚Williams Christ‘ ist in England entstanden und war dort schon um 1770 bekannt. Die Früchte sind mittelgroß, typisch birnenförmig und fast immer sanft gerippt. Die Schale ist glatt mit grünlichgelber Farbe. Leichte Rötungen auf der Sonnenseite treten vereinzelt auf. Die Früchte haben einen muskatartigen Geruch und ein sehr ausgeprägtes und charakteristisches Aroma. Das fast weiße, saftige Fruchtfleisch ist zart schmelzend und harmonisch fruchtig süß mit einer zarten angenehmen Säure.

Um Mitte August werden die Früchte geerntet, welche eine Woche danach bereits genussreif sind. Die ‚Williams Christbirne‘ ist eine hervorragende Tafelbirne und aufgrund des typisch ausgeprägten Aromas auch besonders für die Erzeugung von Edelbränden, Fruchtnektar sowie für Kompott geeignet.

Conférence

Die bekannte Sorte ‚Conférence‘ entstand bereits um 1894 in England und gehört zu den Herbstbirnen. Die Früchte sind mittelgroß, schlank und haben eine robuste Schale, mit grünlichgelber Grundfarbe und braunen Rostpunkten. Das Fruchtfleisch ist grünlichweiß und halbschmelzend. Der Geschmack ist überwiegend süß.

Die Genussreife beginnt Ende September und dauert unter modernen Lagerbedingungen bis in den Frühsommer. Die Sorte bringt verlässliche Erträge, ist robust und eignet sich perfekt für die Lagerung. Einzig ausgeprägte Hitzewellen können Blattschäden verursachen. Diese Birnensorte eignet sich ausgezeichnet für den Frischverzehr und ist sehr vielseitig zum Backen verwendbar.
 
'Conférence' ©Waltl Karl, LK Steiermark
'Boscs Flaschenbirne' ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark

Boscs Flaschenbirne

Die Sorte ‚Boscs Flaschenbirne‘ ist eine Herbstbirne und wird auch ‚Kaiser Alexander‘ genannt. Ihre genaue Herkunft ist nicht sicher bekannt, wobei sie vermutlich aus dem Raum Frankreich- Belgien stammt. Die Früchte sind mittelgroß bis groß und haben eine schöne längliche Birnenform und haben eine leicht rauhe, trockene Oberfläche. Die Schale ist sehr dünn, mit einer grünlich-gelben Grundfarbe, die fast zur Gänze zimtartig berostet ist. Das Fruchtfleisch ist fast weiß, sehr saftig, besonders feinzellig und zart schmelzend. Der Geschmack ist überwiegend süß mit einem leicht würzigen Geschmack.

Diese edle Frucht ist eine wirkliche Liebhaberfrucht, wird ab Oktober genussreif und kann unter modernen Lagerbedingungen bis zu vier Monate gelagert werden. Die Sorte eignet sich hervorragend für den Frischverzehr und für die Herstellung von Kuchen. In der Produktion verweigert ‚Boscs Flaschenbirne‘ regelmäßige Erträge und benötigt viel Fingerspitzengefühl.
 

Gute Luise

Die Herbstbirne ‚Louise bonne d’Avranches‘ dürfte um 1778 in Frankreich entstanden sein und ist heutzutage hauptsächlich als ‚Gute Luise‘ bekannt. Die Frucht ist klein bis mittelgroß, hat eine glatte, leicht wachsige Schale mit gelblichgrüner Grundfarbe und einer rot-orange gesprenkelten Sonnenseite. Diese forellen-artigen Farbpunkte sind typisch. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß und saftig. Der Geschmack der Früchte ist süß, mit einer frischen Säure und leicht herben Note.

Die Genussreife von ‚Gute Luise‘ beginnt Mitte September und dauert im Kühllager bis Februar. Die Früchte sind sowohl für den Frischverzehr als auch für die Verarbeitung zu Saft und Dörrobst gut geeignet.
 
'Packhams Triumph' ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark

Packhams Triumph

Die Birnensorte ‚Packhams Triumph‘ entstand um 1896 in Australien und ist eine Winterbirne. Sie wurde aus der Kreuzung der Sorten ‚Uvedale St. Germain‘ x ‚Williams Christbirne‘ gezüchtet. Die Früchte sind mittelgroß und haben eine glatte, zuerst grünliche und später hellgelbe Schale mit auffälligen Schalenpunkten. Diese Birne hat einen leicht muskatartigen Duft und ein saftiges, schmelzendes, gelblichweißes Fruchtfleisch. Ihr Geschmack ist zartsäuerlich, hablbschmelzend und aromatisch gewürzt.

Die Genussreife beginnt Anfang November und kann bei guten Lagerbedingungen mit niedrigen Temperaturen bis April dauern. Die Birne ‚Packhams Triumph‘ ist eine sehr gute Tafelfrucht, eignet sich aber ebenso gut zur Verarbeitung zu Mehlspeisen und Chutneys.
 

Novemberbirne

Die ‚Novemberbirne‘ hat verschiedene Namen und ist unter anderem auch als ‚Nojabrskaja‘, ‚Oksana‘, ‚Novembra‘ oder dem Markennamen ‚Xenia®‘ bekannt. Sie wurde 1962 in Moldawien gezüchtet und gilt als robuste Sorte mit guten Ertragseigenschaften und sehr hohem Genusswert. Die Früchte sind groß, mit grünlicher Grundfarbe und meist leichter Berostung. Das Fruchtfleisch ist halbschmelzend und im reifen Zustand angenehm saftig. Der Geschmack ist überwiegend süß und leicht aromatisch.

Die Früchte reifen Anfang Oktober und erhalten unter guten Lagerbedingungen bis in den Juni beste Genusseigenschaften.
 
'Xenia' ©Waltl Karl, LK Steiermark

Neuheiten bei Birnensorten

'Carmen' ©Muster Herbert, LK Steiermark

Carmen

Die Birne ‚Carmen‘ ist eine Sommerbirne und wurde um 1980 in Italien aus den Sorten ‚Dr. Jules Guyot‘ x ‚Bella di Giugno‘ gezüchtet. Sie zählt zu den Sommerbirnensorten und wird bereits Ende Juli reif. Die mittelgroßen Früchte haben eine gelblichgrüne Grundfarbe und eine hell bis leuchtend rote Deckfarbe auf der Sonnenseite. Die Lentizellen (als Pünktchen sichtbare Korkzellen auf der Schale) sind groß und gut sichtbar. Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, zart schmelzend und saftig mit einem süßaromatischen Geschmack. Die Birnen sind im Kühllager bis Dezember haltbar. Carmen eignet sich sehr gut für den Frischverzehr, zum Einmachen oder Backen.
 

Cepuna (Migo®)

Die moderne Birnensorte ‚Cepuna‘ wird auch unter dem Markennamen Migo® verkauft und wurde aus den beiden Sorten ‚Conférence‘ x ‚Doyenné d'Hiver‘ gezüchtet. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, gleichförmig und haben eine glatte, grüne Schale mit wenig Berostung. Der Geschmack wird als süß, saftig und erfrischend beschrieben. Die Früchte haben eine gute Haltbarkeit, sind gut transportfähig und eignen sich besonders für den Frischverzehr. Die Reife erfolgt im September.
 
'Cepuna' ©Waltl Karl, LK Steiermark
'Celina' (Qtee®)©Muster Herbert, LK Steiermark

Celina (Qtee®)

Die Sorte 'Celina', welche aus den beiden Birnensorten 'Williams Christ' und 'Bunte Julibirne' gezüchtet wurde, wird auch unter dem Markennamen Qtee® verkauft. Die Früchte sind mittelgroß und haben eine dickbauchige Form. Die Grundfarbe der Früchte ist grün mit einer roten Deckfarbe. Der Geschmack ist aromatisch und sehr gut und kann sowohl im knackigen, als auch im zart schmelzenden Zustand gut verzehrt werden.
Die Sorte gilt als ertragreich und Bäume sind kräftig mit einer gewissen Toleranz gegenüber Feuerbrand. Die Reife von 'Celina' beginnt in der Steiermark Ende August.

CH201 (Fred®)

Die Sorte ‚CH201‘, die unter dem Namen Fred® vermarktet wird, wurde in der Schweiz aus den Sorten ‚Harrow Sweet‘ x ‚Verdi‘ gezüchtet. Die Früchte sind mittelgroß, haben eine grünlichgelbe Grundfarbe mit zart-roter Backe und kaum Berostung. Das Fruchtfleisch ist halbschmelzend, ausreichend saftig und schmeckt hervorragend süß mit einer angenehmen zarten Säure. Die Sorte ist gut widerstandsfähig gegen Krankheitserreger und lange haltbar. 'CH201' eignet sich sehr gut für den Frischverzehr.
 
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