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Pflanzenschutzmaßnahmen beim Steinobst

Viren und Phytoplasmosen, Bakterien

Viren und Phytoplasmen (zellwandfreie Bakterien, die als Parasiten in der Pflanze leben), sowie aggressive Bakterienstämme bereiten große Probleme im Steinobstanbau. Zur direkten Bekämpfung stehen keine wirksamen Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Die steirischen Obstbäuerinnen und Obstbauern achten deshalb darauf nur gesunde Bäume zu pflanzen. In vielen Baumschulen wird aus diesem Grund "garantiert virusfreies" Pflanzmaterial verkauft. Erkrankt ein Baum in einer Anlage, wird dieser entfernt bevor er andere ansteckt.
Scharka-befallene Marillen ©Muster Herbert, LK Steiermark

Scharka

Scharka, auch Pockenkrankheit genannt, ist eine sehr bedeutende Viruserkrankung bei Zwetschken und Marillen. Bei einer Scharka-Infektion fallen die Symptomen je nach Sorte unterschiedlich stark aus.
          
An den Blättern kommt es im Frühjahr zu ringförmigen Aufhellungen, welche auch an den noch grünen Früchten sichtbar sind. Das Fruchtfleisch verbräunt und selbst am Kern können solche ringförmigen Aufhellungen entstehen. Gegenmaßnahmen sind bei dieser Erkrankung leider keine möglich. Es sollten nur zertifiziert virusfreie Bäume gepflanzt werden. Bei Befall werden die Bäume rasch gerodet.
 

Bakterienbrand

Diese Krankheit wird durch einen aggressiven Pseudomonas-Bakterienstamm hervorgerufen und kann bei starkem Befall bis zum Absterben der Bäume führen. Befallen werden alle Steinobstarten.

An Blättern kommt es zu schrottschussartigen Löchern, anfällige Sorten haben zusätzlich braune Einschlüsse im Fruchtfleisch. Das Hauptproblem ergibt sich durch Rindenschäden und den Vitalitätsverlust der Bäume.

Pseudomonas-Befall tritt verstärkt bei verseuchtem Pflanzgut oder nach Spätfrostereignissen auf. Mögliche Gegenmaßnahmen sind die befallenen Pflanzenteile zu entfernen und die Wunden mit einem Wundverschlussmittel zu bestreichen. Eine direkte Bekämpfung der Bakterien ist nicht möglich.
 
Pseudomonasbefall bei Zwetschke ©Waltl Karl, LK Steiermark
Abgestorbene Marillenbäume in einer Anlage ©Freiding Claudia, LK Steiermark

Apoplexie bei Marille

Als Apoplexie bezeichnet man das „Plötzliche Schlagtreffen“ - also Absterben - von Marillenbäumen. Offensichtlich vitale Bäume sterben meist ohne Vorzeichen innerhalb kurzer Zeit ab. Verursacht wird die Apoplexie vor allem durch Phytoplasmen (zellwandfreie Bakterien, die als Parasiten in der Pflanze leben).
   
Direkte Gegenmaßnahmen sind hier leider nicht möglich. Steirische Marillenbäuerinnen und Marillenbauern achten sehr streng auf gesundes Pflanzmaterial. Auch werden Stresssituationen durch Frost, Dürre oder zu starke Fruchtbehänge so gut es geht vermieden. Vorbeugend kommen für Marillenbäume nur die besten Standorte zur Auswahl.
 

Pilzkrankheiten bei Steinobst

Schrotschusskrankheit bei Kirsche ©Muster Herbert, LK Steiermark

Schrotschuss

Die Schrotschusskrankheit ist eine Pilzkrankheit die bei Zwetschke, Marille und Kirsche verstärkt auftritt, und Blätter, Triebe sowie Früchte befällt. Dabei weisen die Blätter Löcher auf, die aussehen, als wären sie mit Schrotkörnern durchlöchert worden. Lange Feuchtphasen im April und Mai führen zu verstärktem Befall.

Grundsätzlich werden Steinobstbäume in der Steiermark fast ausschließlich auf gut durchlüftete Lagen gepflanzt. Bei Bedarf werden vor gezielt vor längeren Regenperioden Kontaktfungizide eingesetzt. Im biologischen Anbau werden hauptsächlich Präparate auf Kupfer- oder Schwefel verwendet.
 

Kräuselkrankheit

Die Kräuselkrankheit ist die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit bei Pfirsich. Bei Befall mit dieser Pilzkrankheit, weisen die infizierten Blätter rote Verfärbungen und starke Kräuselungen auf. Der Befall findet schon ab dem Austrieb statt und wird durch Niederschläge gefördert.
          
Diese Krankheit tritt verstärkt bei gelbfleischigen Pfirsichsorten und Nektarinen auf, weißfleischige Sorten sind teilweise weitgehend tolerant. Die Bekämpfung erfolgt nur bis zum Ende der Blüte mit Kontaktfungiziden und kupferhaltigen Präparaten.
 
Kräuselkrankheit bei Pfirsich ©Muster Herbert, LK Steiermark
Blütenmonilia bei Marille ©Freiding Claudia, LK Steiermark

Blütenmonilia

Blütenmonilia, auch Zweig- oder Spitzendürre genannt, ist eine der bedeutendsten Krankheit bei Kirschen, Weichseln und Marillen. Wenn während der Blüte feuchte Witterung herrscht, kann das zu einem Totalausfall der Ernte führen. Marillen und Weichseln können dermaßen stark geschädigt werden, dass ganze Kronenteile absterben und die Bäume nachhaltig geschwächt werden.

Zur Reife können auch die Früchte durch den gleichen Pilz befallen werden. Dann spricht man von Fruchtmonilia.

Als wirksame Gegenmaßnahme zählt das Entfernen von befallenen Fruchtmumien sowie abgestorbener Triebe, da sie die Hauptinfektionsquelle sind. Sollte es während der Blüte zu anhaltender Nässe kommen, werden spezielle Fungizide angewendet.
 

Fruchtmonilia

Der Fruchtbefall mit Monilia spielt bei Zwetschke, Kirsche, Marille und Pfirsich eine große Rolle. Mit zunehmender Reife und hohem Zuckergehalt der Frucht steigt das Befallsrisiko, wodurch süße Sorten auch anfälliger sind. Feuchte Witterung und Verletzungen zur Ernte können große Ausfälle verursachen.
          
Steirische Obstbäuerinnen und Obstbauern achten sehr exakt auf eine optimale Ernte. Dabei ist es ganz wichtig den optimalen Zeitpunkt, noch bevor die Früchte überreif werden, zu wählen. Die bereits weichen Früchte werden äußerst schonend gepflückt und gelangen sofort in die Kühlung. Leider wird das empfindliche Steinobst in den Supermärkten häufig wenig schonend behandelt und ungekühlt angeboten. Für den gezielten Einsatz von Fungiziden vor der Ernte gibt es sehr strenge Auflagen.
 
Fruchtmoniliabefall bei Kirsche ©Brugner Anna, LK Steiermark
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